Wenn es eine Sache gibt, auf die man sich bei den Death-Metal-Opas aus Florida verlassen kann, dann ist es die Tatsache, dass man sich auf OBITUARY stets verlassen kann. Allein wenn man dem Opening Track „Barely Alive“ vom zehnten Studioalbum „Dying Of Everything“ lauscht, wird man in den ersten Sekunden wie von einem Wirbelsturm weggeblasen, während Donald Tardy die, nach eigenen Angaben, bisher schnellsten Bpm seines Lebens trommelt. Überraschung gelungen. Während sich der Song tief in die Eingeweide gräbt, flirrt zwischen den Zeilen eine bestens bekannte Melodieführung aus zurückliegenden Jugendtagen der Band und man vermag die Grundstimmung vom damaligen Höhepunkt und Titeltrack der dritten Scheibe „The End Complete“ herauszuhören. Alles in allem wirken OBITUARY auf ihrem zehnten Werk aber noch niederträchtiger, noch bösartiger als zuvor. Vielleicht wird diese Band nie wieder so finster wie zu „Cause Of Death„-Zeiten und vielleicht wird sie nie als die abwechslungsreichste Gruppe aller Zeiten in den Geschichtsbüchern zu finden sein. Unter Umständen wirken OBITUARY genau damit ein kleines Wunder: Die Band überrascht nur selten, liefert aber immer ab. Die oft zitierte Spielfreude lässt sich bei diesen fünf Herren in jedem Arrangement und jedem Detail heraushören.
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